Seit August 2018 werden Asylsuchende in Bayern in sogenannten Ankerzentren untergebracht. Anker – das stand bei Inbetriebnahme für: Ankunft, Entscheidung, Rückführung. Später wurde die ‚kommunale Verteilung‘ in das Anker-Wording zubenannt. Über 9.000 Asylsuchende sind verpflichtet in Ankerzentren zu wohnen. Ziel der abgegrenzten Sammelunterkünfte ist der schnellere Durchlauf des Asylverfahrens mittels Bündelung von Behörden und Asylsuchenden an einem zentralen Standort. Jeder der sieben Regierungsbezirke Bayerns hat so eine Anlage. Das Ankerzentrum Bamberg weist dabei die höchste Belegungsdichte (1.458 Personen an einem Standort) unter allen bayerischen Ankerzentren aus (Stand: März 2019). Laut der Regierung Oberfranken leben im Ankerzentrum Bamberg rund sieben Personen pro Wohneinheit (Stand Juni 2019).
Vorbild der deutschen Ankerzentren sind die Schweizer Asylzentren. Eine CSU-Delegation, zur Visite in Zürich, schätzte das Konzept 2015 als äußert erfolgreich ein. So diffundierte das Konzept nach Bayern – lange vor dem Masterplan Migration. Seit Inbetriebnahme haben auch Sachsen und das Saarland die Idee der Ankerzentren adaptiert.
Die Ankerzentren bleiben trotz beschleunigter Asylverfahren weiterhin umstritten. Die Vorwürfe: Ein eklatanter Mangel an Privatsphäre und Sicherheitsgefühl, dazu Berichte über aggressives sowie gewalttätiges Security-Personal. Beobachter und lokale Initiativen weisen darauf hin, dass Ankerzentren als Orte der Ausgrenzung und Abschottung fungieren: Der Alltag sei geprägt von psychischem Druck, Überwachung und Gewalt. Besorgniserregend: Kinder seien laut verschiedener Sachverständiger die größten Verlierer in Ankerzentren.
Die nachfolgende Serie zeigt junge Asylsuchende des Ankerzentrums Bamberg. Sie stammen aus Afrika, Osteuropa und Vorderasien und suchen in Europa nach dem guten Leben. Ihre Asylverfahren sind teils negativ ausgegangen, teils noch nicht entschieden. Teils droht ihnen konkret die Abschiebung oder der Transfer in ihr europäisches Erstantragsland (Dublin III). Dennoch hoffen sie durch beständiges Fußballspiel ihre Bleibeperspektive in Deutschland zu verbessern. Denn wer auf dem Spielfeld überzeugt, schafft vielleicht den Sprung in den Profifußball, so glauben sie. Zwei Ehrenamtliche coachen die Kicker aus der Anlage für Asylsuchende. Sie unterstützen die Geflüchteten mit gespendeter Sportbekleidung und wöchentlichen Trainingseinheiten – und mit Testspielen gegen Teams aus der Kreisliga.