Bamberg. Unter der Woche heißt es arbeiten, lernen, studieren oder jobben. Das Wochenende dient vielen jungen Erwachsenen als Kontrapunkt. Aufdrehen, Gas geben, mit Freund oder Freundin ausgehen. Mit der Clique hart Party machen, flirten, kuscheln, anstoßen, sich einen hineinstellen, in Schale werfen, den Club zerfeiern, vielleicht jemanden kennen lernen, die große Liebe finden, knutschen, Eifersucht, Sehnsüchte. Es sich gut gehen lassen, die Nacht durchmachen. Vielleicht auch den Frust der Woche betäuben, Schnaps bechern, über den Durst trinken. Laute Musik hören, den Alltag vergessen, die angesagte Party nicht verpassen. Sehen und gesehen werden. Die Motive sind so unterschiedlich wie die Nächte. Im nordbayerischen Bamberg regiert unter der Woche die Sperrstunde. Am Wochenende gilt die von vielen als Party-Schikane empfundene Regelung aber nicht.
Diese Reportage zeigt das Nachtleben des größten Clubs in der Innenstadt. Für das Publikum werden Charthits aus den 1990er und 2000er Jahren sowie Hip Hop-Partys geschmissen – mit DJs aus der Region, die sich Iceman oder Hammer nennen. Hochprozentige Vodka-Energy-Specials sorgen für das Fundament rauschender Clubnächte, heißt es bei Veranstaltungsankündigungen. Das Anrecht der Jugend auf etwas Sturm und Drang? Klar doch, aber ohne Ausweis und Muttizettel kein Einlass. Der Wettbewerb der Damen und Herren umeinander läuft auf Hochtouren. Mit figurbetonten Outfits und Accessoires versetzen viele Mädels die Jungs in Wallungen. Noch ein Schnaps und dann ab auf die Tanzfläche: Die bierschwere Luft drückt voller Parfum, Schweiß und Testosteron. Um bei der Musik noch Konversation betreiben zu können, hilft körperliche Nähe. Die Nebelmaschine pumpt Rauchschwaden auf die Tanzfläche, die Silhouetten verschwimmen. Die Nächte: diesig, erregt, kontrastreich.
Die Lust und Sehnsucht führt die Feiernden in die Tiefen eines Tanzkellers. Manche Gäste kommen jedes Wochenende. „Work hard, play hard“ widmet sich diesem Spannungsfeld, in dem es die Feiernden in den Sucher nimmt. Jedes Wochenende öffnet Dionysos die Türen zur Achterbahn des Rausches unterhalb der Stadt.