„Aber was eben manchmal in der Berichterstattung zurücktritt, dass wir unendlich viel mehr engagierte Bürger haben, die sich dagegen wenden, die Hilfsbereitschaft zeigen in einem Maße – unvorstellbar. Wir wussten zum Beispiel damals nicht, als die Flutkatastrophen in Sachsen und Bayern waren, wie viele junge Leute ungefragt zum Helfen kamen.“
(Bundespräsident Joachim Gauck, 19. Juni 2016)
Dresden. Im Juni 2013 erlebt die Stadt Dresden ein extremes Hochwasserereignis. Mit einem Pegelhöchststand von 8,75 Meter steigt die Elbe auf einen ihrer historischen Höchststände (der nur einmal 1845 und 2002 überboten wurde), heißt es vom Dresdener Umweltamt. Das Bemerkenswerte: Die bislang schwerwiegendste Flut von 2002 lag vergleichsweise nahe zurück. Die Hochwasserabwehr hatte daraufhin Priorität. Viele der neuen Schutzmaßnahmen, vor allem die zur Abschirmung der barocken Innenstadt, hielten dem Wasser stand.
In Dresdens peripheren Stadtgebieten, etwa das von Häuslebauern und Kleingärtnern beliebte Laubegast, gut zehn Kilometer von der Frauenkirche entfernt, ist die Stimmung schlecht. Hier treibt Holz und Schlamm entlang, Wege und Straßen liegen unter Wasser, Anwohner schütteln die Köpfe ob der Schäden an ihrem Eigentum und die Jungs vom Technischen Hilfswerk sitzen geschafft auf Sandsäcken. Boote und Hubschrauber patrouillieren zwischen abgeschnittenen Stadtteilen, um Plünderer abzuschrecken und Hilfsbedürftige zu versorgen.
Das Hochwasser beeinträchtigt den Berufsverkehr: Brücken und Straßen sind für Fahrzeuge gesperrt oder unpassierbar. Der Effekt: Es herrscht weniger vom sonst so geschäftigen Großstadtlärm. Dafür sind mehr Menschen auf den Straßen zu sehen – auf Umwegen von und zur Arbeit, um bei der Hochwasserabwehr zu helfen, weil viele Schulen und Kindergärten geschlossen bleiben oder weil sie einfach Schaulustige des so seltenen Elbe-Ausnahmezustands sind.