COVIDiary: Cornelius

„Ich bin gerade an einem Ort, an dem ich gar nicht sein sollte.“

Juni 2020

Ich bin Cornelius, 32 Jahre alt, und komme aus Berlin. Die Corona-Pandemie hat sich in meinem Leben massiv niedergeschlagen. Und zwar bin ich gerade an einem Ort, an dem ich gar nicht sein sollte. Ich hatte nämlich geplant, Anfang des Jahres mit meiner Familie nach Shanghai auszuwandern.

Durch die Pandemie hat sich aber leider die Einreise für Ausländer nach China nicht ermöglicht. Meine chinesische Frau ist seit zwei Monaten in Shanghai und wartet auf uns. Unsere Tochter und ich leben weiterhin in Deutschland – meine kleine Tochter ist getrennt von ihrer Mutter und ich von meiner Frau. Ich persönlich habe keine Angst vor dem Coronavirus. Aber ich habe Angst, dass sich zum Beispiel mein Vater infiziert. Er gehört zur Hochrisikogruppe.

Neben meiner Frau vermisse ich am meisten meinen Sport: Unmittelbarster Körperkontakt, eine Grappling-Sportart namens Brazilian Jiu-Jitsu. Intensiv, wie man es sonst nirgends findet. Das kann ich seit Monaten nicht praktizieren. Ich habe immer viel trainiert und habe das sehr gebraucht. Wir wohnen zurzeit in Spandau in Berlin, ort bin ich groß geworden. Quasi in der Einflugschneise des Flughafens Tegel. Und wir hatten jetzt zwei Monate lang paradiesische Stille. Der ganze Bezirk hat sich verändert. Das hat tiefgreifende Auswirkungen, nämlich insofern, als dass der Flughafen früher geschlossen wurde. Und wir haben dadurch mehr an Lebensqualität gewonnen.

Sobald sich diese Bedrohungssituation ob der Pandemie entschärft, möchte ich als Erstes meine Frau wiedersehen – und natürlich auch, dass meine Tochter ihre Mutter wiedersieht.


english translation

Cornelius, 32, from Berlin: „I’m currently in a place where I shouldn’t be.“

I am Cornelius, 32 years old, and I come from Berlin. The corona pandemic has had a massive impact on my life. I’m currently in a place where I shouldn’t be. I had planned to start the year emigrated to Shanghai with my family.
But unfortunately the pandemic made it impossible for foreigners to enter China. My chinese wife has been in Shanghai for two months and is waiting for us. Our daughter and I continue to live in Germany – my little daughter is separated from her mother and I from my wife. Personally, I am not afraid of the coronavirus. But I am afraid that my father, for example, will become infected. He belongs to the high-risk group.

Beside my wife, I miss my sport the most: direct physical contact, a grappling sport called Brazilian Jiu-Jitsu. Intense like you can’t find anywhere else. I haven’t been able to practice this for months. I always train a lot. I really needed it. We currently live in Spandau in Berlin, there I grew up. Almost in the air corridor of Tegel Airport. And we had heavenly silence for two months now. The whole district has changed. This has profound effects, in that the airport was closed earlier.

And we have gained more quality of life as a result. As soon as this pandemic threat is eased, the first thing I want to do is to see my wife again – and of course that my daughter will see her mother again.

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